Fortbildung für DLRG Bootsführer auf dem Northeimer Freizeitsee
Pfingstmontag 2025 – Normalerweise findet am Pfingstmontag seit Jahrzehnten die traditionelle Bezirksveranstaltung „Alles was schwimmt“ statt, viele kennen sie auch noch unter dem Namen Piratentour. Doch in diesem Jahr war alles nicht so wie sonst. Es stand eine Fortbildung auf dem Programm. Eine Fortbildung, speziell für Bootsführer zum Thema „technische Hilfeleistung beim Segler“.
Dieses Thema kennen Bootsführer aus ihrer Ausbildung und der Prüfung – bei manchem vor langer Zeit zuletzt bei ebendiesem Ereignis gemacht, aber seit der Prüfung oftmals auch nicht mehr. In der Regel wird dieses Manöver mit einem verlassen umhertreibenden Surfbrett simuliert, wo es darum geht die Einsatzlage zu sichten und dann das Fahrzeug so abzubergen, so dass von ihm für Besatzung und Rettungsboot selbst keine Gefahr ausgeht - unter Beachtung des laufenden Schiffsverkehrs. Doch heute hatte sich das Lehrteam ein anderes Kaliber vorgenommen: Segelboote kentern lassen.
Mit der Unterstützung der Jugend des Northeimer Segelclubs (NSC) und Stefan Schmöe (OG Lauenau, selbst passionierter Segler) lud der Leiter Einsatz des Bezirkes Göttingen Andreas Winter zu dieser Fortbildung. Nach einer allgemeinen Auffrischung von Begrifflichkeiten waren sich alle Teilnehmer sicher, dann auch von den richtigen Schoten, Fallen und Segeln zu sprechen. Anschaulich direkt am Objekt der zu kenternden Begierde gaben Max Holland, Jule Krüger und Julian Wenzel (alle NSC) ein umfangreiches Update in den Begrifflichkeiten und standen Frage und Antwort. Mittels Begriffskarten ordneten die Bootsführer Schoten, Großsegel, Fallen und etliche weitere Gegenstände, die man so an einem Segelboot findet, direkt zu. Doch dann wurde es ernst – die drei NSCler sprangen in ihre Trockenanzüge und schon ging es raus auf den See – Kentern.
Unter „Kentern“ versteht man ein Boot, bzw Segelboot, welches mit Segel und Mast parallel zur Wasseroberfläche treibt. „Beim Aufrichten ist es immens wichtig, dass der Bug des Seglers in den Wind gerichtet ist, damit der Wind nicht in die Segel fassen kann“, mahnte Julian Wenzel die Bootsführer zur Vorsicht. „Hat sich das Boot wieder aufgerichtet, müsst Ihr die Schoten lösen um die Segel zu entspannen – dann geht auch nicht mehr so viel Gefahr vom Baum aus“, so Wenzel weiter. Etliche Male kennterten die drei NSCler ihre beiden Segelboote für die DLRG und gaben viele hilfreiche Tipps, wo feste Punkte an einem Segelboot sind und man Kraft aufwenden kann. Doch damit nicht genug: nach mehreren Kenterübungen war dann auch „Durchkentern“ angesagt. Unter „Durchkentern“ versteht man ein Segelboot, welches Kieloben, also mit dem Mast nach untern zeigend im Wasser treibt. „Irre, welche Kraft man aufbringen muss um ein Boot über das Schwert in Seitenlage zu kriegen und dass das Schwert das aushält“, so Rafael Kaltenmorgen, Bootsführer der OG Northeim nach dem ersten Aufrichten der durchgekenteren „Interceptor“, einem gut 4m langem Segelboot, welches mit gesetztem Großsegel Kieloben im Freizeitsee trieb. Nach etlichen Kenterungen schalteten die NSC Instruktoren noch einen Gang rauf: Personenrettung einer unter dem Boot gefangenen Person. Und schon ändert sich die Einsatzpriorität spontan.
„Wir haben viel von und miteinander gelernt. Die Bootsführer waren wieder in der Pflicht Kommandos zu geben, die Einsatzplanung mit der Besatzung abzusprechen und zu delegieren“, so Winter in der Abschlussbesprechung. „Eine steile Lernkurve nach oben mit ordentlich Praxis, welches echt Spaß gemacht hat“, stellte Stefan Schmöe fest. Nach sieben Stunden Fortbildung und etlichen Kentermanövern kehrten die Teilnehmer sichtlich erschöpft aber durchaus zufrieden in die Gliederungen zurück. Unser besonderer Dank für die erfolgreiche Durchführung gilt jedoch Max Holland, Jule Krüger und Julian Wenzel vom Northeimer Segelclub für ihr Engagement und dem Spaß bei der Sache für die DLRG Bootsführern durchaus realitätsnahe Szenarien zu schaffen und immer und immer wieder ihre Boote für uns „auf die Seite zu legen“.